Wie Klimaschutz und die Verringerung der Stromkosten im Betrieb Hand in Hand gehen
Laut einer vom BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) beauftragten Studie* stehen in Deutschland pro Jahr theoretisch 226 TWh potentiell nutzbare Abwärme aus Industrieprozessen zur Verfügung. Oft lässt sich jedoch die Abwärme aufgrund des niedrigen Temperaturniveaus oder fehlender Anwendungsmöglichkeiten, wie z.B. zur Prozesswärmebereitstellung, nicht nutzen. Die Nordenhamer Zinkhütte zeigt nun im Rahmen der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft, wie das doch funktioniert.
In dem beim Förderwettbewerb „Energieeffizienz“ geförderten Projekt soll der aktuell ungenutzt kondensierte Teil des 6 bar Dampfes über vier ORC-Module (Organic-Ranking-Circle) geleitet und der damit erzeugte Eigenstrom in das werksinterne Stromnetz eingespeist werden. Somit können nicht nur die extern bezogene Strommenge des Unternehmens deutlich reduziert und die Energiekosten gesenkt, sondern auch zusätzliche Energieeinsparungen durch die nicht mehr zur Dampfkondensation benötigten Ventilatoren generiert werden. Insgesamt kann durch das Abwärmenutzungskonzept der Strombedarf um ca. 5.300 MWh pro Jahr reduziert werden, was einer jährlichen Einsparung von ca. 2.800 t CO2 entspricht.
„In unserer Unternehmenspolitik ist die fortlaufende Energieverbrauchssenkung und ständige Energieverbraucheroptimierung ein fester Bestandteil. Dennoch kann vor allem bei sehr kostenintensiven Projekten eine wirtschaftliche Betrachtung nicht außer Acht gelassen werden. Das Projekt hatte aufgrund der hohen Kosten und langen Amortisationszeit bisher nicht oberste Priorität. Durch die Förderung konnte das Projekt nun erneut aufgegriffen und endlich umgesetzt werden.“, so der Leiter des Projektes, Marco Spohler, verantwortlich für das Umwelt- und Energiemanangement der Nordenhamer Zinkhütte.
Für die Nordenhamer Zinkhütte GmbH sind folgende Anreizpunkte für die Umsetzung wichtig:
- Reduzierung des Strombedarfes um 5.285 MWh pro Jahr
- Reduzierung von CO2
- wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung
- ein Beitrag zur Nachhaltigkeitsallianz des Bundeslandes Niedersachsen
- Entlastung des Stromnetzes
Ohne Förderung würde sich die Effizienzmaßnahme erst nach mehr als sechs Jahren amortisieren, mit der im Förderwettbewerb bewilligten Förderung jedoch schon nach etwas mehr als drei Jahren. Das Projekt wird im Zeitraum zwischen Dezember 2019 und Oktober 2020 umgesetzt.
Das Projekt macht deutlich, dass Klimaschutz, Energieeinsparungen und wirtschaftliche Nachhaltigkeit längst keine Gegensätze mehr sind. Alle Informationen zum Projekt sowie zum Förderwettbewerb Energieeffizienz finden Sie übersichtlich an dieser Stelle.
Hinweis für kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Um niedersächsische Betriebe bei der Antragsstellung im Förderwettbewerb Energieeffizienz zu unterstützen, bietet die Klimaschutz- und Energieagnetur Niedersachsen (KEAN) in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsallianz ab dem 01.08.2020 eine kostenfreie Impulsberatung Energie- und Materialeffizienz an. Alle Informationen finden Sie ab dem 01.08.2020 auf der Homepage der KEAN.
*IZES (Institut für Zukunfts-Energie-Systeme, Abwärmenutzung – Potentiale, Hemmnisse und Umsetzungsvorschläge, 11.14 – 07.15)