Quelle: ©Nachhaltigkeitsallianz

Super­dämm­stof­fe für die Ener­gie­wen­de: Nie­der­sach­sens Kli­ma-Inno­va­ti­ons­preis 2023 geht an die aero­gel-it GmbH aus Osnabrück

21.11.2023, Hannover/Göttingen. Am Diens­tag­abend hat Nie­der­sach­sens Umwelt­mi­nis­ter Chris­ti­an Mey­er in Göt­tin­gen den Kli­ma-Inno­va­ti­ons­preis 2023 an die aero­gel-it GmbH aus Osna­brück für die erfolg­rei­che Ent­wick­lung von öko­lo­gi­schen Super­dämm­stof­fen ver­lie­hen. Mit sei­nem Pro­dukt, so genann­ten Bio­ae­ro­ge­len, will das Unter­neh­men die Ener­gie­wen­de ins­be­son­de­re bei der Gebäu­de­däm­mung vor­an­trei­ben. Mehr noch: Der Dämm­stoff Bio­ae­ro­gel aus Lignin kann recy­celt oder wie­der­ver­wen­det wer­den und ist zu 100% bio­lo­gisch abbau­bar. 10.000 Euro Preis­geld gibt es dafür vom Land Niedersachsen.

Dekar­bo­ni­sie­rung mit öko­lo­gi­schen Super­dämm­stof­fen“ – so lau­tet der Titel der Bewer­bung, mit der sich die aero­gel-it GmbH schließ­lich gegen 50 Mit­be­wer­be­rin­nen und -bewer­ber durch­ge­setzt hat. Mit dem neu­ar­ti­gen Pro­dukt konn­te das Unter­neh­men nicht nur die Jury des Wett­be­werbs über­zeu­gen. Auch Umwelt- und Ener­gie­mi­nis­ter Chris­ti­an Mey­er zeig­te sich am Abend der Preis­ver­lei­hung begeistert:

Mit dem Beschluss des Gebäu­de­en­er­gie­ge­set­zes hat Deutsch­land die Wär­me­wen­de end­lich voll­zo­gen. Des­halb freut es mich beson­ders, dass deut­sche Unter­neh­men nicht nur nach­hal­ti­ge Heiz­tech­no­lo­gien wie die Wär­me­pum­pe ent­wi­ckeln, son­dern auch bei der Gebäu­de­hül­le vor­an­ge­hen. Die Inno­va­ti­on der aero­gel-it GmbH hat mich sofort begeis­tert. Denn wir benö­ti­gen nicht nur Hei­zun­gen, die ohne fos­si­le Ener­gien aus­kom­men. Wesent­lich sind auch effi­zi­en­te Gebäu­de, für die ins­ge­samt viel weni­ger Ener­gie benö­tigt wird. Das gelingt nur mit einer guten Däm­mung. Wenn die­se auch noch öko­lo­gisch und aus hei­mi­schen Roh­stof­fen her­ge­stellt und zu markt­fä­hi­gen Prei­se ange­bo­ten wird, dann sind wir auf einem sehr guten Weg! Ich freue mich, dass sich nie­der­säch­si­sche Unter­neh­men als Pio­nie­re auf die­sen Weg machen. Sie brin­gen nicht nur die Ener­gie­wen­de mas­siv vor­an, son­dern sor­gen auch dafür, dass wir als Land zuneh­mend unab­hän­gi­ger von Ener­gie- und Roh­stoff­im­por­ten wer­den. Wie wich­tig das ist, haben die letz­ten Jah­re gezeigt. Dafür dan­ke ich dem Preis­trä­ger und allen teil­neh­men­den Unter­neh­men herzlich.“

Pflanz­li­che Basis, Abfall­stoff – High-Tech-Dämmstoff!

Das neu ent­wi­ckel­te Bio­ae­ro­gel von Dr. Marc Fri­cke und sei­nem Team erfüllt die­se Ansprü­che gleich in vie­ler­lei Hin­sicht: Aero­ge­le sind hoch­po­rö­se Fest­kör­per, sie bestehen zu sehr gro­ßen Antei­len aus Poren, also aus Luft, und nur zu klei­nen Tei­len aus dem eigent­li­chen Aus­gangs­stoff – wes­halb sie sich her­vor­ra­gend zur Iso­la­ti­on eig­nen. Wur­den hier­für bis­her zumeist Sili­ca­te ver­wen­det, set­zen die Grün­der aus Osna­brück statt­des­sen auf Lignin, einem wesent­li­chen Bestand­teil von Pflan­zen und ins­be­son­de­re von Bäu­men und eine der häu­figs­ten orga­ni­schen Ver­bin­dun­gen auf dem Pla­ne­ten. Bei der Papier­her­stel­lung fällt Lignin bis­her als Abfall­stoff ab und wird für gewöhn­lich verbrannt.

Sehen Sie hier das Inter­view mit Inno­va­tor und Preis­trä­ger Dr. Marc Fricke

Statt­des­sen wird er nun von der aero­gel-it GmbH nun zu einem High-Tech Dämm­stoff. wei­ter­ver­ar­bei­tet. Die­ser ist leich­ter und dün­ner als her­kömm­li­che Dämm­stof­fe und des­halb bes­tens für Neu­bau­ten oder die Sanie­rung von Bestands­ge­bäu­den geeig­net. Neben dem Bau­sek­tor ist eine Anwen­dung in der Elek­tro­nik- und der Auto­mo­bil­in­dus­trie, in Schie­nen­fahr­zeu­gen, Funk­ti­ons­klei­dung oder in Käl­te­an­wen­dun­gen mög­lich. Anders als bis­her ver­wen­de­te Dämm­stof­fe kann das Bio­ae­ro­gel aus Lignin recy­celt oder sogar wie­der­ver­wen­det wer­den und ist zu 100% bio­lo­gisch abbau­bar. Mit Blick auf die zuneh­men­den Nach­hal­tig­keits­pflich­ten ist es somit mög­lich, z.B. Immo­bi­li­en­port­fo­li­os zusätz­lich auf­zu­wer­ten. Zur Erfül­lung der erwart­bar hohen Nach­fra­ge wird das Unter­neh­men hoch­mo­der­ne Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze in For­schung und Ent­wick­lung sowie in der Pro­duk­ti­on schaffen.

Das Bio­ae­ro­gel der aero­gel-it GmbH aus Osna­brück ist Fort­schritt „made in Nie­der­sach­sen“ und hat durch sei­ne viel­fäl­ti­gen öko­lo­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Vor­tei­le Vor­bild­cha­rak­ter. Auch die wei­te­ren Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber set­zen einen Fokus auf nach­hal­ti­ge Pro­duk­te und Pro­zes­se, den effi­zi­en­ten Betrieb von Gebäu­den und auf die Kreis­lauf­wirt­schaft. Damit ste­hen sie für den zukunfts­fä­hi­gen und kli­ma­freund­li­chen Umbau der hei­mi­schen Wirtschaft.

Hin­ter­grund „Kli­ma-Inno­va­ti­ons­preis Niedersachsen“

Der Kli­ma-Inno­va­ti­ons­preis wird vom Nie­der­säch­si­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums ver­lie­hen und ist mit 10.000 Euro Preis­geld dotiert. Jähr­lich wer­den nie­der­säch­si­sche Betrie­be aus­ge­zeich­net, die mit Ideen, Krea­ti­vi­tät und unter­neh­me­ri­scher Gestal­tungs­kraft zei­gen, dass im Kli­ma­schutz eine Chan­ce für eine nach­hal­ti­ge und zukunfts­fä­hi­ge Wirt­schaft liegt.

Der Wett­be­werb wird von der Nie­der­sach­sen Alli­anz für Nach­hal­tig­keit in Koope­ra­ti­on mit dem Inno­va­ti­ons­preis der Regi­on Göt­tin­gen und der WRG Wirt­schafts­för­de­rung Regi­on Göt­tin­gen durchgeführt.

Pres­se­kon­takt:

Chris­toph Linden
Kli­ma­schutz- und Ener­gie­agen­tur Nie­der­sach­sen GmbH
Oster­str. 60, 30159 Han­no­ver Tel: 0511 897039-17
christoph.linden@klimaschutz-niedersachsen.de