In der fortlaufenden Informationsreihe zum Thema Sustainable Finance, wurden bei dieser Veranstaltung Einblicke und Schlüsse aus dem ersten Jahr mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) präsentiert und besprochen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der länderübergreifenden Zusammenarbeit der Umwelt- und Nachhaltigkeitspartnerschaften statt. Besonders im Fokus standen die Auswirkungen des LkSG auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs).
Als Referent:innen waren Robert Uhlemann und Eike Wiesner vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) , sowie Julia Röder von der Stadtreinigung Hamburg (SRH) eingeladen, um von der praktischen Umsetzung des LkSG zu berichten.
Eindrücke vom BAFA
Robert Uhlemann und Eike Wiesner boten uns einem Rückblick auf das Jahr 2023, einige Einblicke in die Arbeitsweise des BAFA, sowie einen Ausblick auf das Jahr 2024.
Sie stellen insbesondere die die folgenden Arbeitsbereiche der neu geschaffenen Abteilung 7 in den Fokus:
- Prüfung der Berichte
- anlassbezogene oder risikobasierte Kontrollen
- Kontrollen nach Beschwerdeverfahren
Abseits der Prüfung und Kontrolle, unterstützt das BAFA Unternehmen bei der Umsetzung des LkSG. Zu diesem Zweck wurde sich regelmäßig mit Stakeholdern ausgetauscht, Handreichungen veröffentlicht und im FAQ Grundsatzfragen geklärt. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Zusammenarbeit in der Lieferkette.
Insgesamt wurde deutlich, dass ein Großteil der Unternehmen das LkSG erfolgreich umsetzt und ein gesteigertes Bewusstsein für Menschenrechte und Umweltschutz herrscht. Die größten Herausforderungen liegen laut BAFA im Detail der Umsetzung des LkSG.
Für das kommende Jahr steht eine Ausweitung des Anwendungsbereichs an. Auch bei den dabei entstehenden Herausforderungen setzt das BAFA weiterhin auf einen dialogbasierten Ansatz, um Unklarheiten klären zu können und die Belange und Interessen der betroffenen Unternehmen nicht aus den Augen zu verlieren.
Praxisbericht der Stadtreinigung Hamburg
Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte die Stadtreinigung Hamburg ihre Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung des LkSG. Zunächst hat die SRH eine Grundsatzerklärung formuliert, aus der ihr Wille und die Pflicht zur Umsetzung des LkSG hervorgeht. Durch softwarebasierte Lösungen wurden 2000 Kreditoren identifiziert und 600 einem genaueren Screening unterzogen. Daraus resultierte eine hohe Priorisierung bei Präventions- und Abhilfemaßnahmen für 2 Partnerunternehmen. Eine mittlere Priorisierung wurde für 183 Partnerunternehmen festgestellt. Über die Software wurden automatisch Fragebögen an Zulieferer verschickt, die Risikobewertung durchgeführt, sowie der jährliche Bericht vorbereitet. Auch die Einrichtung einer eigenen Hinweisgeberplattform und eines eigenen Beschwerdeverfahrens ermöglicht es Betroffenen, mögliche Verstöße gegen das LkSG anonym zu melden.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, das erste Jahr des LkSG hat sowohl Herausforderungen als auch Fortschritte mit sich gebracht. Aus der Veranstaltung nehmen wir mit, dass die Herausforderungen der Umsetzung des LkSG in der Praxis erfolgreich überwunden werden können, wie die SRH zeigt.