„Sozial-ökologischer Wandel und Solidarität – Perspektiven Transformativer Protestkulturen“ so der Titel einer kleinen Veranstaltungsreihe, die sich mit Veränderungen von sozial-ökologischen Protesten und ihren Akteur*innen von Januar bis April 2025 in Hannover beschäftigte. An drei ganz unterschiedlichen Orten wurde danach gefragt, wie sich die Organisation von Protest gewandelt hat, wie sich gesellschaftsrelevante Organisationen wie z.B. Gewerkschaften dazu verhalten, wo und wie neue Bündnisse entstehen (können) und wie Menschen mit sozial-ökologischen Themen in der Arbeitswelt und darüber hinaus erreicht werden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse trafen hierbei auf praktische Realität.
Organisiert und unterstützt wurde die Reihe neben der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Hannover-Hildesheim, der Hochschule RheinMain, dem DGB Bezirk Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt, Arbeit und Leben Niedersachsen auch von der Niedersachsen-Allianz für Nachhaltigkeit.
Den Auftakt der Reihe bildete die Veranstaltung „Sozialökologische Transformation gestalten – Praxen transformativer Protestkulturen“ in der Kestnergesellschaft Hannover. Sie widmete sich der Frage, wie soziale Bewegungen und Gewerkschaften transformative Prozesse gestalten und mit welchen Herausforderungen sie in ihrem Handeln konfrontiert werden. Wissenschaftlich gerahmt wurde die Veranstaltung mit der Keynote „Transformative Protestkulturen – Gesellschaftliche Transformation. Soziologische Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart“ von Dr.in Svenja Spyra. In ihrer Ausführung stellte sie soziale Bewegungen in wirtschaftssoziologische Zusammenhänge und beleuchtete die Chancen und Grenzen von Klimaprotesten. Im Anschluss diskutierten ver.di-Gewerkschaftssekretär Marian Drews und Emanuel Gläß als Üstra Vertrauenskörper mit Martin Kapp von Fridays For Future Hannover. Im Rahmen ihrer gemeinsamen Bündnisarbeit bei #wirfahrenzusammen teilten sie mit dem Publikum ihre Perspektive auf die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Klimabewegungen.
Die zweite Veranstaltung „Gemeinsam sind wir stärker. Sozial-ökologische Transformation organisieren“ fand im Jugendzentrum IJZ Korn in Hannover statt. Lucas Mielke, der zum Thema Solidarität forscht, eröffnete die Diskussion mit seiner Keynote „Unter Ungleichen – Solidarität als konfliktive Praxis“. Aus der Praxis berichteten anschließend ein*e Aktivist*i des geräumten Protestcamps Tümpeltown und ein Vertreter des BUND über ihre Erfahrungen und unterschiedlichen Rollen in der versuchten Verhinderung des Ausbaus des Südschnellwegs und der Rodung von Bäumen. Die Diskussion endete mit einem Ausblick auf gemeinsame Stärken und mögliche Aktivitäten für kommende ökologisch flankierte Proteste in Hannover.
Die dritte und letzte Veranstaltung widmete sich schlussendlich den Schnittmengen sozialpolitischer Proteste und der Frage, wie diese die sozial-ökologische Transformation verhandeln. Im soziokulturellem Zentrum Pavillon legte Prof. Dr. Klaus Dörre eindrucksvoll dar, warum er gerade in Zeiten sozialer und ökologischer Krisen für eine radikale Demokratisierung plädiert. Auf dem Podium machten schließlich Caro Scholz vom Andersraum (Organisation des CSD Hannover), Dr. Frederic Speidel von der IG Metall und Grünen-Politikerin Greta Garlichs deutlich, dass ein sozial-ökologischer Wandel nur dann gelingen kann, wenn es den verschiedenen Bewegungen mit ihren queerpolitischen, gewerkschaftlichen und ökologischen Schwerpunkten gelingt, Konflikte zu benennen und ihnen gemeinsam Raum zu (ver)schaffen, um solidarische Lösungen zu finden.
Fotos aller drei Veranstaltungen sowie eine ausführliche Retrospektive der Veranstaltungsreihe finden Sie & Ihr hier:
- https://www.koop-hg.de/startseite/meldung/rueckblick-praxiserfahrungen-klimabewegter-protetste
- https://www.koop-hg.de/startseite/meldung/gemeinsam-sind-wir-staerker-sozial-oekologische-transforamtion-organisieren
- https://www.koop-hg.de/startseite/meldung/unsere-reihe-zu-klimaprotesten-endet-mit-schnittmengen-der-proteste