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Nach­le­se: Dämm­stof­fe für ganz­jäh­rig ener­gie­ef­fi­zi­en­te Gebäude

Im Rah­men einer gemein­sa­men Online-Ver­an­stal­tung, die wir zusam­men mit der ThE­GA und der LEA Hes­sen am 06. März 2025 durch­ge­führt haben, konn­ten inter­es­sier­te Unter­neh­men, Ener­gie­be­ra­te­rin­nen und -bera­ter sowie Pla­ne­rin­nen und -pla­ner erfah­ren, wel­che Fak­to­ren es bei der Wahl des rich­ti­gen Dämm­stoffs zu beach­ten gibt. Ein ganz­heit­li­cher Blick hilft dabei, den Dämm­stoff zu fin­den, der für den indi­vi­du­el­len Bedarf am bes­ten geeig­net ist.

Die Viel­falt der Dämm­stof­fe und die pas­sen­de Wahl 

Zur Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Gebäu­den spielt die Däm­mung eine wich­ti­ge Rol­le – auch um auf gestie­ge­ne Ener­gie­prei­se zu reagie­ren. Bei der Wahl des „rich­ti­gen“ Dämm­ma­te­ri­als müs­sen jedoch die Vor- und Nach­tei­le der ein­zel­nen Mate­ria­li­en abge­wo­gen und auf den indi­vi­du­el­len Bedarf abge­stimmt wer­den – ins­be­son­de­re unter den Gesichts­punk­ten Kos­ten und Nachhaltigkeit.

Prof. Dr.-Ing. Stein­bach von der Fach­hoch­schu­le Erfurt stell­te im Rah­men der Ver­an­stal­tung zunächst die diver­sen Dämm­stoff­grup­pen nach Mate­ri­al­ur­sprung (syn­the­tisch, mine­ra­lisch & nach­wach­send) vor. Wesent­lich sei es, bei der Pla­nung von Dämm­maß­nah­men die Mate­ri­al­ei­gen­schaf­ten auch in Hin­blick auf den kon­kre­ten Ein­satz­zweck zu bewerten.

U-Wert, c-Wert und Co. 

Anschlie­ßend wur­de der win­ter­li­che sowie der som­mer­li­che Wär­me­schutz näher erläu­tert: Im Win­ter gilt es, den Wär­me­ver­lust nach außen zu redu­zie­ren. Im Som­mer hin­ge­gen ist der Schutz vor Über­hit­zung von außen das zen­tra­le Ziel. Im Som­mer wie im Win­ter ver­zö­gert die Däm­mung den Wär­me­durch­gang – jeweils in ent­ge­gen­ge­setz­ter Richtung.

Bei der Aus­wahl des pas­sen­den Dämm­ma­te­ri­als ist daher der Zusam­men­hang zwi­schen der Wär­me­leit­fä­hig­keit des Dämm­ma­te­ri­als und der Min­dest­dämm­stär­ke ent­schei­dend. Hier­aus lässt sich auch der soge­nann­te U-Wert (Wär­me­durch­gangs­ko­ef­fi­zi­ent) ermit­teln – also der Indi­ka­tor der Dämm­wir­kung, der mög­lichst gering sein soll­te. Wich­tig ist zudem die Wär­me­spei­cher­ka­pa­zi­tät (der c-Wert) aller raum­be­gren­zen­den Bau­tei­le. Die­se bestimmt, wie schnell sich ein Raum auf­heizt bzw. abkühlt.

Neben den Anfor­de­run­gen des Gebäu­de­en­er­gie­ge­set­zes soll­ten bei der Wahl des rich­ti­gen Dämm­stof­fes auch Aspek­te des Brand­schut­zes beach­tet wer­den – denn nach­hal­ti­ge Dämm­stof­fe sind häu­fig leich­ter brennbar.

Fol­gen­de Tabel­le kann als Ori­en­tie­rung dienen:

Quel­le: ThEGA-Faktenblatt-Daemmstoffe.pdf

Nach­hal­tig­keit und Öko­lo­gie bei der Dämmstoffwahl

Prof. Stein­bach ging anschlie­ßend auf die The­men Nach­hal­tig­keit und Öko­lo­gie bei der Dämm­stoff­wahl ein. Dabei spie­len u.a. das Treib­haus­po­ten­ti­al, die Bin­dung von CO₂ durch nach­wach­sen­de Dämm­stof­fe sowie die Recy­cling­fä­hig­keit der Mate­ria­li­en eine zen­tra­le Rol­le. Im Rah­men der Wirt­schaft­lich­keits­be­trach­tung sind neben den rei­nen Mate­ri­al­kos­ten ins­be­son­de­re die Lebens­dau­er der Mate­ria­len und Bau­tei­le sowie die Nut­zungs­dau­er des Gebäu­des zu beach­ten. Ein­ge­rech­net wer­den muss auch das zusätz­li­che Ein­spar­po­ten­zi­al durch gerin­ge­re Heiz- und Kühlkosten.

Wie die Wahl des rich­ti­gen Dämm­stoffs in der Pra­xis umge­setzt wer­den kann, zeig­ten abschlie­ßend zwei Best Prac­ti­ce-Bei­spie­le: Zum einen wur­de der Alna­tu­ra Cam­pus Darm­stadt vor­ge­stellt, wel­cher v.a. durch sei­ne Stampf­lehm­wand mit geo­ther­mi­scher Wand­hei­zung her­vor­sticht. Zum ande­ren stand der Erwei­te­rungs­bau Werk II der Fir­ma Elo­bau im Fokus, der in Holz­bau­wei­se erstellt wur­de und eine beson­de­re Holz­schin­del­fas­sa­de besitzt. Das Gebäu­de wur­de als Plus­ener­gie­haus ausgezeichnet.

Zusam­men­fas­send beton­te Prof. Dr.-Ing. Stein­bach die Bedeu­tung eines ganz­heit­li­chen Bli­ckes bei der Aus­wahl der Dämm­ma­te­ria­li­en. Die Wahl des pas­sen­den Dämm­stof­fes sei nach indi­vi­du­el­lem Bedarf, ent­spre­chend der eige­nen Nach­hal­tig­keits­zie­le sowie pas­send zum Anwen­dungs­fall und zur ein­zu­bau­en­den Anlagen­tech­nik zu treffen.

För­der­mög­lich­kei­ten:

  • Ein­zel­maß­nah­men an der Gebäu­de­hül­le wer­den vom BAFA geför­dert.

    Wei­te­re Informationen

  • Mehr zum The­ma Ener­ge­ti­sche Sanie­rung, Dämm­stof­fe und Bau­ma­te­ria­li­en fin­den Sie auch in unse­rem Pra­xis­leit­fa­den „Ener­ge­ti­sche Sanierung“
  • Detail­lier­te Infor­ma­tio­nen zu ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Dämm­stof­fen fin­den Sie in der Info­bro­schü­re der ThEGA.